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Belletristik und Lyrik aller Art

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Beitragvon jupp » Fr 8. Jun 2018, 14:52

INTERESSANT

Lobo, der bekannte Blogger und begnadete Selbstdarsteller und -vermarkter, hat im SPIEGEL 50/2009 unserem früheren Gedankenaustausch über Qualität versus Quantität eine interessante Facette hinzugefügt.

Den allgemeinen Begriff der Quantität ersetzt er durch das spezielle „Interessant“. Interessant ist an dieser Interpretation, dass er keineswegs etwas Neues, durch das Internet neu in die Welt Gekommenes, ihm Eigentümliches, benennt. Schon immer war die Unterhaltung, das Triviale, der Renner auf dem Markt. Der graumelierte schöne Schätzing führt in der Bestsellerliste vor der Nobelpreisträgerin Müller. Fantasy, Vampire und Elfen sind interessanter als die literarische Auseinandersetzung mit totalitären Regimes. Neu am Internet ist nur, dass die Redakteure nicht mehr dem Volk aufs Maul schauen müssen, um ihm das Fastfood, für das es sich interessiert, vorsetzen zu können, die Quote produziert das Volk selbst, „jetzt wird im Internet hochgespült, was ausreichend viele Menschen für interessant halten“, sagt Lobo.

Die Quoten-Quantität des Spülichts erspart sich den Umweg über die Redaktionstische. Wahrlich eine epochale Neuerung, die das Bohej um das web 2.0 in höchstem Maße verdient.
"Wahre Satire verletzt nicht - sie tötet."
Lec
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