Wie stellt man einen Weihnachtsbaum auf und wann steht dieser ...eh ... so, wie die beste aller Ehefrauen es beliebt als richtig zu betrachten, was einer Betrachtung grundsätzlicher Art zur Folge hat.
"Der steht doch total schief! Guck doch mal, siehst Du das denn nicht?"
Ich habe geguckt und versucht die physikalisch-biologisch-mathematischen Grundlage als Argument für meine Ausrichtung des Weihnachtsbaum heran zu ziehen:
"Liebschen, so einfach ist das nicht und einen Weihnachtsbaum wird man niemals gerade aufstellen können. In Folge des chaotisch-dynamischen Wachstums eines Gewächses, das wir ganz allein der Sonne zu verdanken haben, aber auch den Umweltbedingungen und der Bodenbeschaffenheit, die in Monokulturen nicht selten sehr fragwürdig erscheint, kann dieser, wie jeder andere Baum, den Du gekauft hättest, nur einer Symmetrie nach aufgestellt werden, die rein emotional zu betrachten ist. Folgte man nun mathematisch geometrischen Urinstinkten, wie wir sie in der dritten Klasse gelernt haben, dann müssten die Zweige, die der Chaostheorie nach als gerade gewachsen zu betrachten sind, aber dadurch jeder geometrischen Norm trotzen gekürzt werden. Mit jedem Versuch jedoch, in die Natur begradigend einzugreifen vergrößern wir nur das Chaos und wir werden entweder keinen Baum haben oder einen ohne Äste - und das passt doch nicht zum heiligen Feste."
"Hmmm. Aber die Spitze! Die ist doch viel zu lang. Die muss ab!"
"Auch das mag unserem natürlichen Drang nach Symmetrie durchaus gerecht werden, doch wenn wir auch nur einen Zweig oder Teile des Stammes beschneiden, wird der Baum weder schöner noch bleibt er natürlich, was natürlich gegen jede Vernunft wäre, da wir uns doch dazu bekennen die Natur so nehmen zu wollen, wie sie sich uns präsentiert."
"Ok, Du hast ja recht, aber dann machst Du die Spitze drauf."
"Ich ... ich widme mich jetzt dem geradezu grandiosem Geschenk der Natur und gehe Schnee schieben."
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