Den Text von Conrad, den er mir per PN geschickt hat, habe ich hier eingestellt. Daher mein Avatar.
In den Regen gestellt
von Conrad Cortin
Wo ich stehe, ist sonst niemand.
Auf mich gehst du keinen Schritt zu..
Überwechseln soll ich auf deine Seite,
andernfalls müsse ich alleine sehen, wo ich bleibe,
Nichts mehr zu sagen.habest du mir, sagst du.
Zwischen dir und mir ist eine Mauer des Schweigens.
schneidest von meinen Mantel die Knöpfe ab,
die du gestern angenäht hast.
Mit meinem Rad fahre ich in die Stadt.
Dort lehne ich es beim Alten Botanischen Garten an den Zaun
und gehe über die Straße zum Nigerianischen Konsulat,
bewerbe mich als Entwicklungshelfer.
Entwicklungshelfer in Afrika, das würde dir gefallen,
damit könnte ich dich von mir überzeugen,
und du würdest wieder mit mir reden.
Vielleicht kämst du sogar mit nach Afrika.
Doch im Konsulat wollen sie mich nicht.
Für diese Aufgabe sei ich viel zu lebensfremd
und zu unpraktisch, sagen sie.
Nicht einmal Knöpfe könne ich annähen.
Als ich heimfahren will, ist mein Rad verschwunden;
hätte es vorhin absperren sollen.
Jetzt müsste ich die Straßenbahn nehmen,
habe aber kein Geld bei mir.
Immer hast du alles bezahlt und mir mein Taschengeld zugeteilt.
Zu regnen beginnts.
In der Kaufhauspassage stelle ich mich unter
und blicke in den grauen, fast undurchdringlichen Regenschleier.