Conrad Cortin, Salto Wortale, SALON literaturVERLAG
Vielleicht mit dem „Akademiebesuch“ S. 9. Die „Erhabenen“ treffen sich, um sich gegenseitig in der Scheinwelt ihrer Rituale ihr Auserwähltsein zu bestätigen. Der Blick des Kenners der Szene gibt die Selbstdarsteller durch seinen Blick hinter die Kulisse der Lächerlichkeit preis, schildert sie als Kleinkarierte, wie sie in diesen Kreisen oft zu treffen sind. Spottende Ironie des souverän Darüberstehenden, die nie ins Elitäre abdriftet.
Logisch, dass gleich auf der nächsten Seite („Akrobat“, S. 19) die gekonnt-elegante Abrechnung mit den ewigen Skeptikern, den magenkranken Oberlehrern, Besserwissern und Rechthabern folgt.
Nein, der schwere Säbel ist Conrad Cortins Sache nicht. Seine treffsicheren Waffen sind das feine Florett, die spitze Ironie, der milde Spott. Die in einer klassisch zu nennenden, gepflegten Sprache, abseits modernistischen Brimborium, laut dröhnendem Gedaddel. Nein, keine Deppenkost für die Generation Fäkebuk & Co. Quergedachtes, wie der Untertitel des Buchs ankündigt, ebenso amüsante wie zum Nachdenken verführende Geschichten in Vollendung.