Nun, dass mit dem Denken, übrigens, ist nicht so einfach wie man denkt. Niemand denkt natürlich, dass er nicht denke, was zur Folge hat, dass das Denken eine denkwürdige Angelegenheit ist. Dabei ist zu berücksichtigen, dass Denken schon als Gedanke eine geistige Leistung voraussetzt, etwas in Erfahrung gebracht zu haben und es als Erfahrungen gesammelt zu haben, um … die als Grundlage des Denkens unabdingbar ist. In dieser Zeit des Sammelns und Jagen nach Informationen ist die synaptische Verknüpfung der Zeitraum, in dem Denken wohl in seiner reinsten Form vorkommt.
Ich behaupte von mir eher, dass ich die Informationen in einem, mir zur Verfügung stehenden Maß an Verstand, dazu benutze, meine Schlüsse zu ziehen. Man könnte es Denken nennen. Aber es ist nicht immer das gleiche Denken, dass den Gedanken, die man meint zu denken, auch entspricht. Vielmehr erweckt es immer häufiger den Eindruckt, dass Gedanken, die reflektiv einem Geschehen zugeordnet werden, für viele schon Denken bedeutet. Wenn es denn so sein soll, könnte ich es auch nicht ändern. Aber bevor man meint, Denkergüsse in öffentlicher Form zu "Gehör" zu bringen, ist es vielleicht ratsam, das Denken zu überdenken. Niemand ist unfehlbar. Vielmehr aber sind wir fehlbar. Ist man sich dessen erst bewusst, wird Denken zu dem, was wir denken, das es etwas mit Denken zu tun haben könnte.
Leider gibt es eine Form von Denken, deren Gedanken scheinbar einer gezielten Desinformation dienend, eher dazu verleiten, dass man ‚das Richtige’ denkt. Denn wo kein Kläger, da auch kein Richter ist und so wird denen, die das denken, von dem wir denken, dass es Denken ist, von jenen genutzt, die denken, dass unser Denken ein Denken ist, dass sie erdacht haben. Wir denken in konditionierten Gedanken uns in eine Denkweise, das sich der Konvention entsprechend mit dem beschäftigt, was wir denken dürfen, was wir denken sollen. Doch ist das dann noch Denken?
Gäbe es noch den reinen Ansatz der Aufklärung, also jene hehren Worte von Descartes, „Ich bin, als denke ich.“, es bliebe uns einiges erspart. Vieles wäre denkbar einfacher, wenn wir wieder so denken würden, wie sich Denken als Mittel zum Zweck benutzen ließe und nicht als Gebetsmühle vorgedachter Gedanken. Dabei dürfen wir ruhig fehlbar sein und sollten uns unseres Informationsmangels nicht schämen, wenn wir denn konsequent an das Glauben, was wir bedenken.
Selbst wenn wir Gedanken anderer übernehmen, so sollte es gestattet sein, auch wenn diese Personen über jeden Zweifel erhaben sind, dass diese Gedanken nicht propagandistischen Natur zuzuordnen werden könnten und einen populistischen Zweck erfüllen, dem dieser dann gerecht wird, wenn wir ihn denn dann als kritiklos übernehmen und mit damit versuchen weiter zu denken, ihn in unsere kausale Kette aufnehmen. Scheinbar ein Falle, in die man besonders heute, in der medialen Vielfalt an Informationen unweigerlich tappen kann, wie in jedes andere beliebige Fettnäpfchen.
Ich bin fehlbar und ich weiß das sehr genau. Zumindest denke ich es von mir. Da hilft es auch wenig sich beständig zu informieren, sich sowohl eine als auch die Gegenseite zu betrachten, das Für und Wieder abzuwägen. Doch Vorsicht. Schon der nächste Gedanke sollte auf das Denken überprüft werden und sollte er unbedacht den Hauch eines Gedankens erkennen lassen, den man vermeintlich schon kennt, ist spätestens dann die Frage berechtigt, wer diesen Gedanken zuerst gedacht hat und was er uns damit sagen will.
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