nun ja




nun ja

Beitragvon jupp » Fr 18. Okt 2019, 19:28

24 JK.jpg
nun ja
24 JK.jpg (57.09 KiB) 267-mal betrachtet
"Wahre Satire verletzt nicht - sie tötet."
Lec
Benutzeravatar
jupp
Administrator
 
Beiträge: 231
Registriert: Sa 20. Apr 2013, 10:15
Wohnort: Irgendwo, ein kleines Dorf in der Provinz

von Anzeige » Fr 18. Okt 2019, 19:28

Anzeige
 

Re: nun ja

Beitragvon gnies.retniw » Fr 18. Okt 2019, 23:25

Lieber Jupp,

eine gelungene Komposition, möchte ich meinen!

Ich sehe dies:

- zwei Kinder, die den Betrachter nicht ansehen - sie blicken ein wenig verschämt/peinlich berührt
- zwei Pfannkuchen, auf und in denen Kirschen drapiert sind, wobei diese wie ein einziger Vorwurf den Betrachter anzuschauen zu scheinen
- auf einem Pfannkuchen ein grünes Minzblatt o.ä., wie zur Verspottung der haute Cuisine, like Rucola auf alle Salate
- im Hintergrund eine gebrochene Scholle Erde mit vier Weizenhalmen

Damit hast du m.E. ein eindringliches Bild geschaffen, das die Ernährung der Bevölkerung, vor allem auch in Afrika, thematisiert. Es ist ja nicht so, dass "die Neger zu blöd" sind, auf ihren Schollen etwas anzubauen und sich selbst zu ernähren. Globalisierte Märkte machen die heimischen Märkte dort kaputt, weil es billiger ist, die convenience aus Europa nach Afrika zu karren. Hauptsache es ist nett dekoriert.

Wie ich eingangs schrieb: eine gelungene Komposition!

Lieben Gruß von
Signe
"Die Sonne der Kultur steht niedrig. Wen wundert's, dass Zwerge lange Schatten werfen."
Benutzeravatar
gnies.retniw
 
Beiträge: 110
Registriert: So 21. Apr 2013, 11:56
Wohnort: Anderswo. Liegt gleich neben Irgendwo.

Re: nun ja

Beitragvon jupp » Fr 25. Okt 2019, 20:39

Liebe Signe,

Märkte Afrikas

1. Fast jeder Unternehmer sucht die günstigste Einkaufsquelle für die Grundstoffe für die in seinem Unternehmen hergestellten Produkte.
Vor langer Zeit: regional.
Dann national.
Heute ist die Globalisierung voll im Gange.

Das soeben Gesagte gilt auch für den Verkauf. Ca. 70% der in Deutschland hergestellten Produkte werden exportiert

2. Auch die meisten afrikanischen Unternehmungen (eine erhebliche Zahl gehört Ausländern) handeln nach diesen Grundsätzen. Sie sind Kapitalisten (ich meine den „Manchester-Liberalismus“). Der Verkauf ins Ausland zu einem guten Preis ist ihnen wichtiger als die Versorgung der Einheimischen zu einem geringen Preis. Das ist (neben der Ausbeutung) die unsoziale Seite der kapitalistischen Organisationsform.

3. Eine sehr zwiespältige Überlegung. Ich suche beispielsweise einen Unterziehpullover. Kaufe ich die Billig-Variante für 6,50 € oder deutsche Ware für 28,99 €? Kaufe ich deutsche Ware erhält die Näherin in Bangladesh nichts. Kaufe ich die Billig-Variante erhält die Näherin in Bangladesh 27 Cent. Ausbeutung, doch mehr als nichts. Was ist sozial?

Noch viele Jahre werden im Prozess vorübergehen, in dem sich weltweit der Manchester-Liberalismus in einen sozialen Kapitalismus verwandelt.

Ich bin Anhänger dieser konkreten Utopie.

Herzliche Grüße
Jupp
"Wahre Satire verletzt nicht - sie tötet."
Lec
Benutzeravatar
jupp
Administrator
 
Beiträge: 231
Registriert: Sa 20. Apr 2013, 10:15
Wohnort: Irgendwo, ein kleines Dorf in der Provinz

Re: nun ja

Beitragvon gnies.retniw » Sa 26. Okt 2019, 22:27

Eine sehr zwiespältige Überlegung. Ich suche beispielsweise einen Unterziehpullover. Kaufe ich die Billig-Variante für 6,50 € oder deutsche Ware für 28,99 €? Kaufe ich deutsche Ware erhält die Näherin in Bangladesh nichts. Kaufe ich die Billig-Variante erhält die Näherin in Bangladesh 27 Cent. Ausbeutung, doch mehr als nichts. Was ist sozial?


Lieber Jupp,

das blöde dabei ist, dass am Ende der Konsument die Frage lösen soll. Kauft er Heimisches, sichert er hiesige Arbeitsplätze, kauft er Ramsch, sichert er jemanden den Broterwerb in einem armen Land. In der Tat - sehr zwiespältig. Zumal es auch Konsumenten gibt, die sich die Frage nach dem teureren Pullover gar nicht stellen brauchen, da sie ihn sich nicht leisten können. Das Perfide bei dieser Sache ist: damit der Ärmere in der westlichen Welt am Konsum teilnehmen kann, wird ein noch Ärmerer in der Welt ausgebeutet. Für mich wäre die ideale Lösung: Proletarier aller Länder vereinigt euch!

Nun ja ...
"Die Sonne der Kultur steht niedrig. Wen wundert's, dass Zwerge lange Schatten werfen."
Benutzeravatar
gnies.retniw
 
Beiträge: 110
Registriert: So 21. Apr 2013, 11:56
Wohnort: Anderswo. Liegt gleich neben Irgendwo.

Re: nun ja

Beitragvon jupp » So 27. Okt 2019, 16:28

Liebe Signe,

wenn ich die Entwicklung der letzten 150 Jahre, in der Deutschland sich von einem Armutsstaat zu einem Wohlfahrtsstaat entwickelt hat, betrachte, so hat die Gewerkschaft („Vereinigung der Proletarier“) viel dazu beigetragen. Deshalb teile ich Deinen Wunsch nach der weiteren Vereinigung der Proletarier. Sie muss global erfolgen.

Ohne Zutat der Unternehmer ist kein Erfolg zu erwarten. Insbesondere hapert es bei den „angestellten Unternehmern“, die vor allem ihr Gehalt und die Boni im Kopf haben.

Hinzu kommt die notwendige genossenschaftliche Organisation der Kleinbauern in den Entwicklungsländern. Ein Beispiel: wenn Tchibo Hochlandkaffee aus Äthiopien einkauft, geht es um Tonnen. Das kann ein Kleinbauer niemals leisten. Ich denke an EDEKA, die größte unter den Lebensmittelhändlern. Selbständige Unternehmer haben sich zu einer Einkaufsgenossenschaft zusammengeschlossen, um die Einkaufsmacht auszunutzen. In vergleichbarer Weise könnten die Kleinbauern sich zu einer Verkaufsmacht zusammenschließen. Eine Forderung der globalisierten Welt.

Herzliche Grüße
Jupp
"Wahre Satire verletzt nicht - sie tötet."
Lec
Benutzeravatar
jupp
Administrator
 
Beiträge: 231
Registriert: Sa 20. Apr 2013, 10:15
Wohnort: Irgendwo, ein kleines Dorf in der Provinz

Re: nun ja

Beitragvon gnies.retniw » Mi 30. Okt 2019, 05:28

Lieber Jupp,

Genossenschaften sind eine gute Idee. Funktioniert zunehmend auch auf dem Immobilienmarkt. Bürger kaufen gemeinsam Immobilien, um zu vernünftigen Konditionen wohnen zu können. Das macht hoffentlich immer mehr Schule.

Gruß von Signe
"Die Sonne der Kultur steht niedrig. Wen wundert's, dass Zwerge lange Schatten werfen."
Benutzeravatar
gnies.retniw
 
Beiträge: 110
Registriert: So 21. Apr 2013, 11:56
Wohnort: Anderswo. Liegt gleich neben Irgendwo.


TAGS

Zurück zu Gemalte Bilder

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 1 Gast

cron